(X)HTML: Updates dekorieren mit CSS

Von Zeit zu Zeit ergibt sich bei einer Webseite die Notwendigkeit, neue Informationen einzupflegen. HTML enthält hierfür die Elemente <del> und <ins>, die im Browser üblicherweise als durchge- bzw. unter-strichen dargestellt werden. Vorteil hierbei: Die Informationen werden semantisch markiert und sind so z.B. auch für Suchmaschinen als Veränderungen erkennbar.

Doch obwohl aktuelle Blog- bzw. Content-Management-Systeme das Einfügen entsprechender Tags recht einfach machen, scheint sich zumindest in Bezug auf das <ins>-Element ein anderer präsentationaler Ansatz etabliert zu haben. Oft werden Updates nämlich einfach in einem neuen Absatz eingefügt, der mit entsprechendem, oft fett formatierten, Präfix präsentiert vorkommt. (Beispiele: Heise, Netzpolitik, Spreeblick).

Ich vermute, dass dieses unsemantische Markup hauptsächlich verwendet wird, um Änderungen deutlicher kenntlich zu machen – ganz nebenbei bemerkt sehen unterstrichene Absätze auch nicht gerade gut aus. Es liegt also nahe, zu versuchen, beide Lösungen mittels CSS zu vereinen.

Wichtig ist hierbei die, Sonderstellung der beiden Elemente <del> und <ins> zu beachten: Kommen diese innerhalb von Block-Elementen vor, fungieren sie als Inline-Elemente, andererseits können sie als Block-Elemente selber Block-Elemente enthalten. Inline-Änderungsmarkierungen bestehen meistens nur aus wenigen Wörtern, deswegen kann bei ihnen auf eine prominente Auszeichnung verzichtet werden.

Zunächst entledigt man sich also des Standard-Stils für das <ins>-Element, um ihn gleich danach für Elemente, die innerhalb eines Absatzes vorkommen, wieder einzuführen: ins {text-decoration:none;} p ins {text-decoration:underline;}

Nun erhält das erste (Selektor :first-child) unmittelbare (Selektor >) Kindelement eines <ins>-Elements das Update-Präfix. Für inline (d.h. innerhalb eines Absatzes) vorkommende Elemente wird diese Regel dann aufgehoben: ins > :first-child:before {content:"Update: ";font-weight:bold;} p ins > :first-child:before {content:none;}

Die hier vorgestellte, semantisch saubere Lösung setze ich übrigens auch auf diesem Blog ein. Verbesserungsvorschläge in den Kommentaren sind natürlich immer erwünscht.

13. Februar 2009 von erlehmann
Kategorien: Bastelei, Software | Schlagwörter: , , , , | Schreibe einen Kommentar

No De-Mail

No De-Mail Nach einer Idee von Kai Raven (SVG)

06. Februar 2009 von erlehmann
Kategorien: Deutschland, Originärer Inhalt, Software | Schlagwörter: | 1 Kommentar

Die Freie-Software-Lizenz der EU

Die am 9. Januar in Version 1.1 erschienene EUPL stellt eine neue Qualität unter den Freien-Software-Lizenzen dar: Es handelt sich um eine vom europäischen Rat abgesegnete, in 22 der 23 Amtssprachen der EU (irisch fehlt) übersetzte und an nationales Recht angepasste Copyleft-Lizenz: Alle von der Europäischen Kommission anerkannten Sprachfassungen dieser Lizenz sind gleichwertig heißt es im Lizenztext.

Wohl um den Softwareaustausch zwischen einzelnen freien Programmpaketen nicht unnötig zu verkomplizieren, ist die EUPL laut einer Kompatibilitäts-Klausel im Lizenztext mit den folgenden Lizenzen aufwärtskompatibel, d.h. unter ihr lizenzierte Werke lassen sich unter den angeführten Lizenzen relizensieren:

Eine Kuriosität, nämlich dass in Abschnitt 5.3.4 der CeCILL wiederum eine Lizenzierung unter einer beliebigen Version der GPL erlaubt ist, führt allerdings (vermutlich unabsichtlich) zur Aufwärtskompatibilität mit der GPL v3 .

Da die EUPL allerdings bisher auf der Liste freier Lizenzen der FSF noch auf der Liste OSI-zertifizierter Lizenzen steht und auch Debian Legal sie nicht aufführt, kann vom Gebrauch wohl zunächst abgeraten werden.

Hier noch ein FAQ.

(via pterjan’s diary auf Planet Gnome)

03. Februar 2009 von erlehmann
Kategorien: Europäische Union, Freie Lizenzen | Schlagwörter: , , | Schreibe einen Kommentar

Sexistische Unlogik im studentischen Wahlkampf

Die Professuren sind zu 85,7% männlich besetzt. Deshalb wollen wir strukturelle Benachteiligungen bekämpfen und Chancengleichheit herstellen.
Aufschrift eines Wahlplakats der Linke[n].SDS zur Wahl des Studentenparlaments der HU

Obige Formulierung, die mir am Dienstag an einer Litfasssäule in der Nähe der HU begegnete, impliziert verbreiteten Sexismus und wird wohl – das vermute ich – von vielen Betrachtern als logisch wahre Schlussfolgerung anerkannt. Und doch handelt es sich bei dieser undifferenzierten Aussage um einen Fehlschluss: Daten qualitativ unterschiedlicher Teilpopulationen lassen sich nicht auf diese Weise zusammenführen. Was die Vernachlässigung detaillierter Umstände nach sich ziehen kann, zeigt im Wikipedia-Artikel zum Simpson-Paradoxon der sehr interessante Abschnitt zur Diskriminierungsklage gegen die UC Berkeley.

Als ich mit anwesenden Vertretern der betreffenden Liste über diesen argumentativen Mangel diskutieren will, lautet die Antwort immer wieder, es komme gar nicht auf eine korrekte Begründung an, Frauenförderung sei einfach notwendig. Mein Argument, dass ihr Wahlkampf somit auf Stammtisch-Niveau statt fände, lässt keiner der Angesprochenen gelten. Ich frage mich, ob die Verfasser des Plakates je einen Statistik-Kurs besucht haben.

Schnell wird umgeschwenkt auf die Wahl der Mittel: Quotierung muss sein, tönt es mir entgegen, wieder wird obige Zahl zitiert. Was ich als biologisch männliches Wesen dafür getan hätte, diskriminiert zu werden, wird mir nicht erklärt – mehr als die diffuse Aussage, Frauen hätten es halt schwieriger im Leben, erhalte ich nicht. Nachdem ich die Frage in den Raum stelle, ob eine Geschlechtsumwandlung wohl förderlich für eine Karriere bei den Grünen wäre, werde ich eingeladen, einer Debatte über Hochschulpolitik beizuwohnen. Da mir das alles zu bunt wird, gehe ich; in der S-Bahn skizziere ich eine Geschichte zum Thema.

Bart, Lisa und die Geschlechtergerechtigkeit

Angenommen, die Universität Springfield richtet zwei neue Professuren für Magnetohydrodynamik ein. Es gibt zehn gleichermaßen qualifizierte Bewerber – acht Männer und zwei Frauen, darunter Bart und Lisa. Hätte jeder von ihnen eine gleiche Chance auf die Professur, so läge diese bei 20%; die Chance, dass die Professur männlich besetzt würde, läge allerdings bei 80% – dem männlichen Bewerberanteil.

Nun ist Springfield jedoch feministisch „geschlechtergerecht“ eingestellt, weswegen eine Stelle garantiert von einer Frau, die andere garantiert von einem Mann besetzt werden muss. Lisa konkurriert nun nur noch gegen eine andere Frau und hat eine Chance von 50% auf die Professur, während Bart sich gegen sieben Mitbewerber durchsetzen muss und somit nur noch eine Chance von 12,5% hat, die Professur zu erhalten.

Langsam fährt die Kamera durch die Straßen Berlins, umkreist die eingangs erwähnte Litfasssäule und fokussiert ein Wort: Chancengleichheit

Mehr interessante Statistikfehler gibt es übrigens bei USA Erklärt, dort zum Thema Todesstrafe, gegen die ja immer wieder gehalten wird, sie sei rassistisch:

[…] Studien weisen darauf hin, dass die Mörder von Weißen überproportional häufig hingerichtet [PDF] werden, egal welcher Rasse sie selbst angehören:

Da der überwiegende Anteil der Morde an Weißen von Weißen begangen werden, würde das System damit [wieder] Weiße diskriminieren, denn sie würden für das gleiche Verbrechen eher hingerichtet. […]

30. Januar 2009 von erlehmann
Kategorien: Politik | Schlagwörter: , , , , , | 2 Kommentare

Liebe Frau von der Leyen …

Ihr Vorschlag (via Netzpolitik) sieht einen

  • technischen
  • legislativen
  • markt-basierten
  • auf Selbstjustiz setzenden
Ansatz zur Bekämpfung von Kinderpornografie vor.

Ihre Idee wird nicht funktionieren. Hier eine Erklärung, weswegen sie nicht funktionieren wird:

  • Webseiten können einfach ihre IP-Adressen ändern.
  • Legale Nutzungsmöglichkeiten werden in Mitleidenschaft gezogen.
  • Niemand ist in der Lage, den Betreiber einer Webseite festzustellen.
  • Brute-Force-Angriffe funktionieren immer noch.
  • Die Nutzer des Webs werden sich nicht damit abfinden.
  • Microsoft wird sich nicht damit abfinden.
  • Die Polizei wird sich nicht damit abfinden.
  • Ihr Ansatz setzt auf Kooperation der Anbieter.
  • Ihr Ansatz setzt auf sofortige Kooperation aller Beteiligten.
  • ISPs können es sich nicht leisten, massiv Kunden zu verschrecken.
  • Anbietern von Kinderpornografie ist die Legalität des betreffenden Materials egal.

Im Spezifischen vernachlässigt Ihr Ansatz Folgendes:

Die folgenden philosophischen Überlegungen treffen wohl ebenfalls zu:

  • Ähnliche Ideen werden immer wieder vorgeschlagen, haben sich aber nicht als umsetzbar erwiesen.
  • Selbst mit Opt-out wäre der Ansatz nicht akzeptabel.
  • Die Bedeutung von HTTP-Headern sollte nicht in Gesetzen geregelt werden.
  • Schwarze Listen sind scheiße.
  • Weiße Listen sind scheiße.
  • Wir sollten in der Lage sein, über illegale Inhalte zu reden, ohne Zensur befürchten zu müssen.
  • Gegenmaßnahmen sollten nicht auf Kreditkartenbetrug beruhen.
  • Gegenmaßnahmen sollten nicht die Sabotage öffentlicher Netzwerke beinhalten.
  • Gegenmaßnahmen sollten auch funktionieren, wenn sie graduell eingeführt werden.
  • Im WWW sollte absolute Redefreiheit herrschen.
  • Warum sollten wir Servern des Innenministeriums vertrauen ?
  • Ihr Ansatz ist inkompatibel mit der Idee freier Software.
  • Populistische Maßnahmen wie diese helfen nicht bei der Problemlösung.
  • Dynamisches DNS ist kompliziert.
  • Ich möchte nicht, dass die Regierung versucht, meinen HTTPS-Traffic zu belauschen.
  • Auf diese Weise durchgeführte Exekutionen sind nicht langsam und schmerzvoll genug.

Desweiteren halte ich Folgendes von Ihnen:

  • Tut mir leid, das wird nicht funktionieren.
  • Das ist ein idiotischer Vorschlag und Sie machen sich zum Idioten, indem Sie so etwas vorschlagen.
  • Netter Versuch, Arschloch ! Wenn ich rausfinde, wo du wohnst, zünde ich dein Haus an !

(Nach einer Idee von HungryHobo.)

16. Januar 2009 von erlehmann
Kategorien: Linkschleuder, Netzkultur, Netzpolitik, Originärer Inhalt | Schlagwörter: , | 1 Kommentar

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