Spaß mit XML: OpenSearch für Piraten
OpenSearch ist ein maschinenlesbares Format u. A. zur Beschreibung von Suchanfragen, das von aktuellen Browsern verarbeitet wird. Da die Spezifikation recht simpel ist, habe ich schnell mal eine OpenSearch Description für den Torrent-Tracker The Pirate Bay erstellt.
Aktuelle Browser unterstützen OpenSearch; die Abbildung zeigt das Menü zum Hinzufügen einer Suchanfrage bei Iceweasel 3. Um es zu aktivieren, klickt man auf das Suchmaschinen-Icon. Ausprobieren kann man die von mir erstellte Suchbeschreibung hier.
Eingebunden wird eine derartige Suchmöglichkeit übrigens im <head>
-Element einer (X)HTML-Datei: Das Grundgerüst <link rel="search" type="application/opensearchdescription+xml" />
wird hierbei mit den Attributen title
und href
ausgestattet, wobei Letzteres auf die entsprechende OpenSearch Description verweist.
Openeverything Berlin
Am Samstag war ich bei Openeverything Berlin im Newthinking Store (Ankündigung, Programm, internationales Wiki). Die Teilnehmer stellten dort verschiedene offene Initiativen vor. Hier die Highlights:
- Industriedesigner Ronen Kadushin entwirft Gegenstände zum Falten und Zusammenstacken – meist Möbel – und lizenziert diese unter BY-NC-SA. Außer einer Fräse (zum Ausschneiden der Form) soll man kein Werkzeug brauchen.
- Eine Gruppe an der UDK hat eine universelle Steckverbindung entwickelt, mit der man Möbelfragmente beliebig zusammenpuzzlen kann. Eine öffentliche Spezifikation steht allerdings noch aus.
- Riesenmaschinist Holm Friebe stellte sein neues Buch Marke Eigenbau vor. Es geht um individuelle Produktion a lá Etsy, passenderweise hat jedes Exemplar ein individuelles Cover.
- Gegen Ende wurde der Film Us now gezeigt, der verschiedene partizipatorische Initiativen vorstellt. Besonders beeindruckt hat mich das Projekt Directionless Enquiries: Wenn man eine Frage hat, ruft man eine Nummer an und wird – zum Ortstarif – mit jemandem verbunden (Interview mit den Machern).
Mit Volker Grassmuck habe ich mich über die Möglichkeit einer neuen Revision seines Buches Freie Software – Zwischen Privat- und Gemeineigentum (Buch als PDF) unterhalten, dies scheitert wohl vorerst daran, dass das Buch mit QuarkXPress produziert wurde und also der Quelltext nicht in einem offenen Format vorliegt.
Zudem wiesen mich zwei nette Herren von Steal this Film 2 auf pad.ma hin, ein freies Videoportal mit einer ähnlichen Ausrichtung wie Yolanda, mit dem Unterschied, dass es funktioniert (allerdings keine Uploadfunktion bietet und außerdem Java braucht). Pad.ma ist ebenfalls frei (GPL3) und in Python geschrieben – vermutlich wird also noch einiger Code hinüberschwappen.
Fotos vom Event sind vorhanden; die Vorträge wurden auch auf Video aufgezeichnet und werden (laut Markus) irgendwann verfügbar sein.
Post vom Abgeordneten
Wie hoffentlich viele andere auch, habe ich vor der Bundestagsabstimmung zum BKA-Gesetz meinem Abgeordneten geschrieben. Gestern kam die Antwort:
Detlef Dzembritzki[…] Natürlich ist für mich oberstes Gebot mich für die Grundrechte der Bürger einzusetzen. Ich habe diesen Grundsatz auch bei der Verabschiedung des „BKA-Gesetzes“ beachtet. Die SPD-Fraktion hat sich in den Beratungen auf strikte Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit geachtet. Meine Position deckt sich mit der unseres innenpolitischen Sprechers Wiefelspütz. […]
Wiefelspütz ? Wer war das nochmal ?
Dieter WiefelspützIch wäre für die Vorratsdatenspeicherung auch dann, wenn es überhaupt keinen Terrorismus gäbe.
Na dann ist es aber auch nicht verwunderlich, dass der Herr Dzembritzki für das BKA-Gesetz gestimmt hat. Er will ja schließlich keine böse Miene zum guten Spiel machen …
Als Beilage gab es dann noch den stenografischen Bericht zur 186. Sitzung des deutschen Bundestags. Und der hat es in sich, z.B. auf Seite 19833 (es geht um die sog. Online-Durchsuchung):
Hans-Christian StröbeleOnline ist das nicht zu machen ! Quatsch ! Der versteht ja noch weniger von Computern als ich !
Und um nochmal zu Herrn Wiefelspütz zu kommen, der gibt sich jede Mühe, Casablanca parlamentsangemessen nachzuspielen (Seite 19840):
Dieter WiefelspützHerr Kollege Wieland, bitte schauen sie mir in die Augen !
Ganz abseits meiner Belustigung: Generell finde ich es natürlich toll, wenn ein Abgeordneter den Bürgern seines Wahlkreises Rede und Antwort steht und gleich noch Quellmaterial dazu liefert (Wiefelspütz Rede war sogar markiert). Warum ich jedoch ein physisches Dokument erhalte, ist mir unverständlich – ein Link zum Protokoll hätte absolut ausgereicht.
Ein Vortrag vom CSS-Erfinder
Heute war Håkon Wium Lie im Rahmen der Opera University Tours an der Technischen Universität Berlin und hielt einen Vortrag zum Thema Webstandards, hierbei ging er u. A. auf neue Entwicklungen im Bereich Web (z. B. CSS 3, sowie die HTML-Elemente <video>
und <audio>
) ein und rief die Zuhörer dazu auf, als Webentwickler selber für die Verbreitung von offenen Standards und patentfreien Formaten wie Ogg Theora einzutreten. Weiterhin bemängelte er das Fehlen einer ordentlichen Musiknotationssprache. Witzig: Er hat sein Buch über CSS fast ganz mit CSS formatiert – to prove a point
.
Die Opera University Tour wird in den nächsten Tagen noch in München, Lübeck und Hannover Halt machen; ich kann jedem am Web Interessierten empfehlen, die Chance zu nutzen. Seid ihr jedoch in einer anderen Stadt oder habt keine Zeit, ist das auch nicht schlimm – der mitreisende Praktikant versicherte mir nämlich, dass eine Videoaufnahme des Vortrags bald auf dem zugehörigen Blog erscheinen würde.
Once more, with WordPress
Da mir Serendipity nicht so sehr gefällt, steige ich nun auf WordPress um – ja, genau den stinkenden Haufen Sondermüll, dessen Entwickler, so hört man, wenig Wert auf Sicherheit legen. Am Rande: Ich habe Fefe einmal eine Email geschickt, ob er seine Blogsoftware (Proudly made without PHP, Java, Perl, MySQL and Postgres
) veröffentlicht, bekam aber nie eine Antwort.
Um mein Blog zu migrieren, nutzte ich den Serendipity-to-WordPress Importer(via), der alle meine Beiträge, Kategorien und Nutzer übertrug. Kleines Manko: Drafts wurden als publizierte Beiträge importiert.
Als Theme wählte ich Sandbox, das auch schon der grandiose Jeff Waugh verwendet, ein Stylesheet schreibe ich später. Hinzu kommen verschiedene Plugins, bei deren Installation ich den S9y-Paketmanager durchaus vermisste (weitere folgen später):
XhtmlstrictifyDas Plugin verursacht einen Fehler.- wp-quote-comments 0.5 (gepatcht, für semantische und formale Korrektheit)
WP-hCard-Commenting (via)Wieder ein Fehler …parsererror: undefined
- hAvatar (via)
- Disable wpautop
Mit ein bisschen PHP habe ich mir meinen Spamschutz leichtgemacht (eigentlich sollte es das als Plugin geben), um OpenID kümmere ich mich später. Und natürlich halte ich mich auch sonst an die Tips der Experten:
Peter KrönerEine Website ist dann gut, wenn nichts mehr da ist, das man löschen kann.
Die nächsten Tage über werde ich mich dann wohl damit beschäftigen, 301-Redirects zu basteln.