Sarrazin-Zitate hausgemacht

Der Zentralrat ist empört über die menschenverachtende Menschenverachtung Thilo Sarrazins, vergleicht seine Denke mit Göring, Goebbels und Hitler, fordert seinen Rücktritt — und liegt in seiner Einschätzung im entscheidenden Detail falsch: Sarrazin ist kein Nazi, auch nicht Rassist, er unterteilt einfach die Menschen in systemnützlich und systemschädlich, ganz ohne Ansehen von Rasse, Herkunft oder Geschlecht. Und das er dies offen gefühllos, kaum konstruktiv (man denke an das Hartz-IV-Menü) und unzulässig pauschalisierend (Die Türken erobern Deutschland […]) kundtut, ruft (zu Recht !) die medialen Geier auf den Plan, die sich laben am frisch angerichteten Drama.

Dennoch: Zurückgetreten wurde er bisher nicht; das Ende der Fahnenstange ist logischerweise noch lange nicht erreicht. Da nicht abzusehen ist, dass der ehemalige Anti-Sozialsenator in Zukunft die Klappe halten wird, kann es also nur einen Weg geben, die sarrazinmäßige Flucht nach vorn — und nichts bietet sich hier besser an als strategisch-rhetorische Hilfestellung für weitere Missetaten, auf das das Maß hoffentlich schnell überschwappt. Hier also einige Vorschläge, was Sarrazin noch so sagen könnte (und ohne Auftreten einer unvorhergesehenen Schädigung des Sprachzentrums wohl wird):

Der Aufzug im Fernsehturm ist stecken geblieben und ich musste dort auch auf engstem Raum mit fremden Leuten ausharren. Ich kann das ganze Theater um die Sache nicht nachvollziehen.

— über Anne Frank

Ich kann ihnen versichern, dass eine solche Maßnahme die Arbeitslosen annähernd halbieren würde.

— über das Köpfen von Hartz-IV-Empfängern

Dennoch sollte man nicht vergessen, dass die Gesellschaft davon profitiert, wenn sich junge Menschen zusammentun und gemeinsam versuchen, die Stadt, in der wir leben, zu einem besseren Ort zu machen.

— über die Zunahme rechtsextreme Gewalttaten

Geben ist seliger als nehmen — das steht ja auch schon in der Bibel und daran hat sich vom Prinzip her bis heute nichts geändert.

— über die Gewaltvorwürfe gegenüber der Berliner Polizei

Weitere Vorschläge, Lobhudeleien, sowie Kritik am Konzept der Lächerlichmachung selbstgerechter Arschlöcher mittels erfundener Geschmacklosigkeiten bitte in die Kommentare (Stromberg-Ergüsse sind von der Wertung ausgenommen, passen aber ins Konzept).

Hallo Bernds. Hier steht nirgendwo, dass das originaler Inhalt wäre. Nur: Ein KC-Archiv gibt es nunmal nicht. Auch: Wusstet ihr, dass Schüttli mich gebeten hat, nicht mehr auf KC zu verlinken ?

12. Oktober 2009 von erlehmann
Kategorien: Fiktion, Kultur, Misantropie als Bewältigungsstrategie, Rants | Schlagwörter: , , | Schreibe einen Kommentar

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