Wildunfall im Feuilleton
Schon erstaunlich, dass Axolotl Roadkill auf Krautchan kritischer bewertet wird als vom gesamten deutschen Hochfeuilleton, bestehend aus FAZ, Spiegel, Zeit, SZ usw., die das Buch einhellig euphorisch besprachen. Dabei sollte es doch eigentlich umgekehrt sein, denn:
Mir bereitet es keine Schwierigkeiten, dabei zuzusehen, wie einer Sechsjährigen bei vollem Bewusstsein gleichzeitig mit kochendem Schwefel die Netzhaut ausgebrannt und irgendein Schwanz in den Arsch gerammt wird, und danach verblutet sie halt mit weit geöffneten Augen auf einem Parkplatz— solche Sätze stehen in diesem Buch, ohne Verbindung zu dem, was vor ihnen, und dem, was nach ihnen steht […]
Gewaltfantasien, Pädophilie und Kopierpaste ? Kommt mir irgendwie bekannt vor. Und eigentlich ist es ja auch Zeit für den großen deutschen Coming-of-Im·age·board-Roman, 4chan-Style — zusammengewürfelt aus Fragmenten anonymer Erzählungen, nur echt mit urheberrechtsverneinenden Bildchen neben jedem zweiten Absatz. Nein, ein derartiges Buch hat die gefallene Literaturgöre leider nicht verfasst, aber man wird ja wohl noch träumen dürfen …
Achja, zu Frau Hegemann: Angesichts ihres Angesichts zeigt sogar Bernd echte, ehrliche Emotionen:
Im Übrigen habe ich Axolotl Roadkill nie gelesen.