Digital: Eine BBS-Romanze im Jahr 1988

Amie Workbench. Version 1.4.1. 42k free.
GibsonBBS
SysOp: Wintermoot
INVITATION ONLY
(714) 402-5591
Art by Wintermoot
Cyberpunk lives here

Normalerweise hätte ich das ja einfach in die nächste Linkschleuder gepackt, aber Digital: A Love Story ist einfach zu gut, als dass man es inmitten von Leseempfehlungen untergehen lassen darf. Es handelt sich bei diesem Spiel um eine Art Visual Novel, deren einziger Schauplatz jedoch der Desktop des Protagonisten ist, von dem aus dieser verschiedene BBS-Systeme anwählt und dort Nachrichten versendet und erhält. Gelegentlich enthalten diese nützliche Programme als Anhang, die im weiteren Verlauf des Spiels hilfreich sind, z.B. um den Gibson zu hacken.

Neben der genialischen Art und Weise, mit der Programmiererin Christine Love die VN-Engine Ren’Py nutzt, um ein immersives Retro-Betriebssystem zu schaffen, fällt vor allem die Qualität der Konversationen auf — damit das Szenario plausibel wirkt, hat Love auf der Archivseite textfiles.com recherchiert, wie damals kommuniziert wurde. Das Resultat ist emotional berührend in einer Weise, wie es bisher nur Jason Rohrer mit Passage und Gravitation gelang.

Digital: A Love Story ist verfügbar für Linux, Mac OS X und Windows; lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz BY-NC-SA.

Ein Interview mit der Programmiererin, entdeckt in den Spreeblick-Kommentaren.

27. April 2010 von erlehmann
Kategorien: Kunst, Netzkultur, Software, Spiele | Schlagwörter: , , , | 6 Kommentare

Kommentare (6)

  1. Ah, danke für die Erinnerung. Hatte ich auch irgendwo gesehen und wieder vergessen. Lege ich mal auf den Haufen der Dinge, die bei Leerlauf ausprobiert werden müssen.

  2. Wenn’s jetzt noch eine freie Lizenz hätte …

  3. Das Spiel ist sehr atmosphärisch.

    Leider erzählt es die an sich ja ganz hübsche Geschichte elendig linear. Das Ganze ist so wenig interaktiv, dass man schon bestreiten könnte, dass das wirklich ein “Spiel” ist.

  4. Naja, Visual Novels haben halt ein minimalistisches Gameplay so an sich; hinreichend interaktiv finde ich es allerdings schon. Dass der Spieler keinen Einfluss auf den Handlungsverlauf hat, ist übrigens valide Kritik an einer Menge — auch moderner — Spiele.

  5. Hallo,

    bin sehr entzückt, auch einen deutschen Beitrag zum Spiel “Digital” zu lesen. Ich fand Ihren Pingback auf dem entsprechenden Blogbeitrag von Jason Scott http://ascii.textfiles.com/archives/2534#comment-100110

    Das Spiel habe ich gerade begonnen und hoffe es als Inspiration für meine Bachelor-Arbeit nutzen zu können.

    LG,
    – Alex

  6. Hey,

    danke für die Verlinkung, hat mich sehr gefreut. :)

    Grüße aus den Spreeblick-Kommentaren.
    Martin

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