Drei Farben: Grau

Wie Millionen andere Hipster trage ich eine Brille. Groß ist mein Sehfehler nicht; offline kann ich (tagsüber) fast alles erkennen. Im Web habe ich jedoch immer wieder Probleme.

Ein Beispiel ist Hacker News. Text ist dort klein und grau auf grau – und dadurch schon bei geringer Unschärfe unlesbar:

Bildschirmfoto von Hacker News, weichgezeichnet (r=3; σ=1,5)
Bildschirmfoto von Hacker News, weichgezeichnet (r=3; σ=1,5); Originalbild

Bei unterschiedlichem Kontrast können Inhalte sogar als Dekoration missverstanden werden. Auf Stop! Talking. übersah ich die Seitenleiste – bis foxitalic sie mir zeigte:

Bildschirmfoto von Stop! Talking, weichgezeichnet (r=3; σ=1,5)
Bildschirmfoto von Stop! Talking., weichgezeichnet (r=3; σ=1,5); Originalbild

Ist mangelnder Kontrast Absicht, erfolgt die Benachteiligung Nicht-Normalsichtiger bewusst. Ich halte es für falsch, Leute mit körperlichen Beeinträchtigungen von Inhalten auszuschließen, um körperlich Privilegierten ansprechendes Design zu bieten.

Entwickler und Betreiber von Webseiten sollten Richtlinien für barrierefreie Webinhalte folgen, in denen minimaler Kontrast vorgeschrieben ist. Dabei helfen können die Webanwendung AChecker (Quellcode) und die Firefox-Erweiterung WCAG Contrast checker (Bildschirmfoto).

Im Zweifel gilt: Normale Schriftgröße, schwarz auf weiß.

01. November 2012 von erlehmann
Kategorien: Bilder, In eigener Sache, Rants | Schlagwörter: , , , , | 9 Kommentare

Kommentare (9)

  1. Aehm, war dein Problem nicht gerade, dass du oft eben _keine_ Brille traegst? Ich erinnere mich an das „oh, ich kann auf einmal sehen“, nachdem du Frau Undings Brille klautest… :p

  2. Ein Lob: Dein Kampf für die Rechte Behinderter ist gleichermaßen unerschrocken wie konsequent. Die Klarheit deiner Worte, mehr noch, auch das rechtliche Kontextualisieren und das eindringliche Verbildlichen deines Anliegens, sind gleichermaßen instruktiv wie wegweisend – und kaum von der Hand zu weisen. Dazu kommt die von dir schnell und in kaum kopierbarer Perfektion verstandene Erwähnung der ungerechtfertigten Vorteile der Privilegierten – und dein Hinweis auf das untätige, unentschuldbare Seitendesign im Blog Stoptalking.

    !

    Du könntest natürlich auch deine eigene Nase einfach dem Bildschirm nähern (ca. 11,5 cm). Damit würdest du allerdings ein Privileg gegenüber den halsstarrigen Kurzsichtigen in Anspruch nehmen.

    Nicht einfach, also die Frage: Was tun? Einfach warten, bis das Blog Stoptalking der Macht deiner Argumente folgt? Falls es bei dir ein klein wenig am Geld für eine optional aufsetzbare, lässige Computer-Lesebrille hapern sollte, bitte ich um Mitteilung deiner Bankverbindung.

    Ich werde mich nicht scheuen, dir auf dem schnellstmöglichen Wege 5 Euro zu schicken. Ein kleiner Spendenaufruf in deinem Blog dürfte weitere Zahlungsströme auf dein Konto leiten.

    Huldvoll

    Dein Dean

    ;-)

    P.S.
    Das war nicht sarkastisch! Die fünf Euro sind real. Vermutlich genügt bereits eine zweite Spende und du kannst dir von dem Geld ein schönes Buch mit dem Thema “Augenschule” leisten, welches deiner Kurzsichtigkeit den Gar aus machen wird!

  3. Ich habe tatsächlich mittlerweile eine neue Brille. Die habe ich aber nicht immer auf – und bei mangelndem Kontrast hilft eher ein stylesheet.

    Dass Stop! Talking. wohl so bald nicht besser aussehen wird, ist mir klar: accalmie kennt das Problem und empfiehlt gegen mangelnden Kontrast Sonnenbrillen. Unabhängig davon, ob sie das witzig findet, es macht ohne große Not Leuten das Lesen schwieriger.

  4. Was die angebotenen fünf Euro angeht – ich brauche sie nicht. Spende das Geld lieber für Malarianetze oder so.

  5. Okay – der Link ist tatsächlich klasse für mich, dafür danke. Interessant fand ich, dass es dir als großen Freund von Sarkasmus relativ schwer fiel, auf meinen Sarkasmus (s.o.) zu antworten. Mein Problem mit Sarkasmus ist nämlich überhaupt: Das Gegenüber wird damit in eine schwierige Lage gebracht. Wenn öffentlicher Sarkasmus bzw. eine krasse Verhöhnung auf konkrete Personen zielt, kommen da nur Kränkungen und Irritationen heraus. Kann das ein vernünftiges Ziel sein, erlehmann?

    Ein letztes Wort (danach bist du mich los…):

    Mich hatte interessiert, warum du und andere ggüber MM in sarkastische Stimmung gekommen sind. Die Antwort hast du im Nachbarthread gegeben – Kommentarpolitik, blasenhaftes Sektiererverhalten, u.a. – und das kann ich im Prinzip nachvollziehen.

    Im “Sektenbunker” siehst du aber auch, wie wenig deine/eure Kritik ankommt – und welche starken Irritationen enstanden sind. Ich find diese verletzend bzw. stark irritierend wirkende Aktion, nach wie vor kacke. Ich kann mir vorstellen, dass ein paar Leute, die mit MM oder einzelnen MM-Aktivisten Probleme haben/hatten, die Untertitelung sogar richtig lustig fanden. Aber so schön es evtl. auch sein mag, für ein Lacher gesorgt zu haben: Meiner Meinung nach ist diese Aktion letzlich nur eine Ich-mach-mich-über-euch-lustig-Nummer bzw. ein öffentliches Verhöhnen.

    Ich weiß nicht, erlehmann, wie gut du dir konkret vorstellen kannst, wie einschneidend Coming-Out-Problematiken sein können und wie traumatisierend Gewalterfahrungen mit sexistischer und rassistischer Gewalt sich bei Menschen auswirken können.

    Du kannst davon ausgehen, dass bei MM einige dieser Hintergründe vorliegen. Mann/Frau muss nicht alles verstehen und/oder gut finden, was bei MM stattfindet – aber auch dann, wenn aus Verärgerung bzw. Unverständnis heraus nahezu null Respekt gegenüber den Macherinnen von MM vorhanden ist, ein wenig Rücksicht auf diese Hintergründe sollte doch eigentlich drin sein.

    Ich schlage vor, dass du dein Video löscht. Vielleicht gelingen dir sogar noch ein paar ausgleichende Worte.

  6. Ich halte das Löschen von öffentlich verlinkten Daten für unpraktisch.

  7. Im Übrigen würde ich es begrüßen, wenn du, John Dean, unter dem Beitrag kommentieren würdest, auf den du dich beziehst.

  8. Mein größtes Problem bei vielen Webseiten sind zu lange Zeilen. Das machst du ja ganz gut, aber viele Seiten schränken die Zeilenlängen nicht ein, und seitdem Widescreenmonitore normal sind stört das noch viel mehr.

    Ich sehe dich an, Wikipedia.

  9. Lösung: CSS aus. Oder http://njw.me.uk/simplyread/

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