Zur Zuckerberg-Doktrin
Beim Streit der Woche der taz geht es dieses Mal um Facebook. Vermittelt durch zeitrafferin habe ich dazu etwas geschrieben:
Viele Menschen haben eine autoritäre Sehnsucht nach Identität. Sie brauchen die Schablone des Facebook-Profils: Nur mit Name, Ausbildung, Arbeitsplatz, Wohnort, Beziehungsstatus finden sie Freunde.
Gemäß der Zuckerberg-Doktrin hat jeder Mensch eine Identität innerhalb normierter Parameter. Abweichung sind nicht vorgesehen: Kein Profil enthält Vorstrafen, Transsexualität oder mehrere Liebesbeziehungen.
Facebook ist ein totales System, ein Netz im Netz. Beiträge sind unzugänglich von außen und nicht durchsuchbar. Nutzer denunzieren sich gegenseitig, Zensoren beseitigen Nacktheit und Pornografie. Verweigerer trifft Gruppenzwang: Wer nicht dabei ist, wird nicht auf Parties eingeladen.
Zur Motivation erhalten Nutzer portionierte Aufmerksamkeit für das normierte Leben. „Like“-Leckerlis sind vorgetäuschte Orgasmen für eine Milliarde Narzissten.
Werbern, Polizei und Nachrichtendiensten gefällt das. Doch die Schablone verhindert Kreativität und Kultur: Facebook ist ein asoziales Netzwerk.
Auch zeitrafferin äußert sich zum Thema.
Die taz hat meinen Text ohne Rücksprache gekürzt. Hier seht ihr die Unterschiede.
Ich erhielt ein Belegexemplar (PDF).