Zum Tod eines Hackers

Pixel creatures are fighting in a city landscape.
Ghost Town CC-BY-SA

Von Florian oneup Hufsky [Link] erfuhr ich erst nach seinem Suizid: Die erste namentliche Erwähnung fand er in einem Tweet von Bre Pettis (Just heard about @oneup. Fuck. Too tallented. Too young. RIP.), kurze Zeit später fragte mich eine Bekannte aus dem Metalab-Umfeld, wie gut ich ihn gekannt habe — wiegesagt, gar nicht.

Das enorme Echo der trauernden Netzwelt machte mich jedoch neugierig; in den letzten Tagen durchforstete ich seine digitalen Hinterlassenschaften, Webseite für Webseite, Repository für Repository. Soup, Laser Grafitti, die Piratenpartei Österreichs, mehrere innovative Spiele — mit beinahe jedem Fund bedauerte ich es ein wenig mehr, dass ich den Urheber bzw. Mitarbeiter dieser Projekte nie kennen lernen werde.

Natürlich trauere ich nicht, während ich von ihm produzierten Code herunterlade, kompiliere, kleinere Fehler behebe — wie auch ? Ich kannte ihn ja nie. Schade ist es dennoch, gerne hätte ich mich einmal mit einem derart talentierten Künstler unterhalten. Wenn man tatsächlich Leute resimulieren könnte, sofort würde ich anfangen.

So bleibt nur ein diffuses Bild dieser Person, die ich nach Betrachtung ihres Werkes ohne Zögern als genial beschreiben möchte. Ich weiß nicht, ob es als pietätlos angesehen wird, einen Toten nach derartigen Kriterien zu bewerten, aber der Quellcode seiner Programme könnte das Wertvollste sein, dass er der Welt hinterlassen hat:

Die digitale Verwesung hat schon angefangen: Due in part to Florian Hufsky’s death, the forum has moved, as the server might be shut down without warning […]. Also forkt, solange es noch geht.

20. Dezember 2009 von erlehmann
Kategorien: Essays, Netzkultur, Software | Schlagwörter: , , | Schreibe einen Kommentar

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